Alja Kirk

Mit Vollgas in die Selbstständigkeit: das Studium neben dem Beruf

Etwas Kreatives sollte es sein, eine Arbeit, die viel gibt und Selbstverwirklichung verspricht. So in etwa sahen Alja Kirks Erwartungen an ihre Berufstätigkeit aus, als sie mit dem Erweiterten Realschulabschluss die Schule verließ. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin – und wurde nicht enttäuscht.

Dennoch hatte sie nach der Ausbildung den Wunsch, sich beruflich weiterzuentwickeln. Um beste Voraussetzungen zu schaffen, beschloss sie, zunächst das Abitur nachzuholen. Alja war längst wieder in ihren Beruf eingestiegen, als sie von dem Studiengang „Betriebswirtschaft KMU (kleine und mittlere Unternehmen)“ an der Berufsakademie Hamburg erfuhr.

Für ein Vollzeitstudium fehlten ihr die finanziellen Mittel. Denn auch ihr Mann studierte und der Lebensunterhalt musste bestritten werden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Studium stand für Alja daher im Vordergrund und so fiel ihre Wahl auf die Berufsakademie Hamburg.

„Von dem Stipendium der Lewien-Stiftung erfuhr ich durch Kommilitonen. Das Stipendium hatte ich für drei Jahre beantragt. Ein wichtiges Kriterium für die Bewerbung war neben meinen Leistungen auch mein soziales Engagement, das ich zu dem Zeitpunkt in die „Ausbildungsbrücke“ investierte. Die Ausbildungsbrücke ist ein Projekt, das junge Menschen bei der Ausbildungssuche unterstützt. Es macht mir Spaß, junge Menschen an kreative Berufe heranzuführen. Denn das Handwerk birgt solche Schätze. Es gibt einem so viel Selbstbestätigung.“

Alja Kirk machte sich noch während des Studiums selbstständig und absolvierte zudem nebenbei eine Weiterbildung zur Baubiologin. „Die Zeit des Studiums war eine sehr intensive Zeit. Sie war sehr, sehr anstrengend. Denn man arbeitet in einem herausfordernden Job, ist oft körperlich erschöpft. Da bedeutet einem die Unterstützung, die man von der Berufsakademie Hamburg erhält, sehr viel. Wir Studierenden erfuhren viel Verständnis, wenn die Konzentration mal etwas nachließ. Gleichzeitig wollten wir ja gute Leistungen erzielen und konnten uns immer auf die Unterstützung durch unsere Dozenten verlassen.“

Auch wenn ihre eigene Karriere viel Zeit und Kraft gekostet hat, würde Alja heutigen Schulabgängern immer zu einer handwerklichen Ausbildung raten. Und man spürt deutlich ihre Begeisterung, wenn sie sagt: „Ich würde jedem Schulabgänger, der sich für eine handwerkliche Ausbildung interessiert, zu einem Praktikum in einem kleinen Betrieb raten. Gerade in einem Betrieb, der viele Privatkunden hat, erfährt man am besten, was das Handwerk zu bieten hat; wie schöpferisch es ist. Das gilt für alle Handwerksberufe – für den Tischler ebenso wie für den Fliesenleger, der im Privatkundenbereich mit anderen hochwertigen Materialien arbeitet als zum Beispiel bei Großprojekten.“ Für Alja hat sich mit ihrem Berufsweg ein Traum erfüllt – „TraumRaum-Kirk“. Mit ihrem Raumausstatterbetrieb hat sie sich auf traditionelle Handwerkstechniken wie Lehmputz, Stucco, Stuccolustro und Wandmalerei spezialisiert. Bei der Ausführung von Aufträgen ist sie auf Kooperationspartner angewiesen, die diese Techniken heute noch beherrschen. Ihre größte Sorge ist es, dass einige dieser aufwendigen Techniken eines Tages in Vergessenheit geraten könnten. Daher hofft sie, dass sich wieder mehr junge Leute für Berufe wie ihren interessieren. Über das Engagement der Lewien-Stiftung freut sie sich daher sehr: „Ich finde es bemerkenswert, wie sich Herr Lewien für das Handwerk einsetzt. Das Stipendium ist eine so große Unterstützung! Für mich bedeutete es eine Sorge weniger!“